MENU

Ein Solarpark mit Mehrwert

BIODIV-PV - Klein Rheide

Solarpark Klein Rheide

Einer der artenreichsten Solarparks in ganz Deutschland.

Der Solarpark in Klein Rheide ist unser Lösungsansatz für die kombinierte Flächennutzung aus Energieerzeugung und extensiver Landwirtschaft. Eine Kombination, die nachweislich die Artenvielfalt fördert.

Mehrfachnutzung von Flächen

„Bestehende Flächenpotenziale besser nutzen“ – mit diesem Ziel will das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie das Bundesministerium für Umwelt und Landwirtschaft den Ausbau von PV-Freiflächenanlagen deutlich beschleunigen und gleichzeitig die Flächenkonflikte mit der Landwirtschaft und dem Naturschutz lösen.

Dass dies in der Praxis möglich ist, zeigt sich im Solarpark Klein Rheide. Gemeinsam mit dem Flächeneigentümer und der Gemeinde Klein Rheide wurde dieser Solarpark seit 2015 in drei Bauabschnitten bis 2019 errichtet.


Energie mit Mehrwert – durch unseren Dreiklang aus guter Planung, extensiver landwirtschaftlicher Bewirtschaftung und die Umsetzung von Maßnahmen zur Biodiversitätssteigerung ist es uns auf etwa 27 ha gelungen, einen der artenreichsten Solarparks Deutschlands zu betreiben.

Mehrwert Energieerzeugung

Photovoltaik-Freiflächenanlage

Photovoltaik-Freiflächenanlagen gehören zukünftig zu den wichtigsten und günstigsten Stromquellen in Deutschland und sind eine zentrale Säule der Energiewende.


Für den Ausbau von Photovoltaik-Freiflächen nach dem Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) sollen primär vorbelastete Flächen, wie z.B. Seitenrandstreifen von Autobahnen und Schienenwege oder auch Konversionsflächen, genutzt werden. Auch abgebaute Kiesflächen fallen unter diese Kategorie und können beim Bau eines Solarparks somit eine Förderung nach dem EEG erhalten.


Die Flächen des Solarparks Klein Rheide liegen südlich des Ortskerns an der Verbindungsstrecke nach Kropp, wo im Jahre 2012 mit dem Kiesabbau begonnen wurde. Die frühere "Kornkammer" des Ortes zeichnet sich heute vor allem durch sandige und trockene Böden aus, welche überwiegend für den Maisanbau für die Bioenergie genutzt werden.

Daten und Zahlen

  • Installierte Leistung: 23 MWp
  • Jahresertrag: 22,4 Mio. kWh
  • Verbaute Solarmodule: 81.484
  • Versorgte Haushalte: 7.200

Energie mit Mehrwert

  • 8.960 t CO₂-Ersparnis pro Jahr
  • Entspricht 2.300 Dachanlagen á 10 kWp
  • 9.500 Elektrofahrzeuge können jährlich 15.000 km fahren
  • 2,3 Mio. eingesparte Liter Öl / Jahr

Technische Besonderheiten

Im Solarpark Klein Rheide wurden die Modulreihen mit einem Abstand von knapp 4 m verbaut. Dadurch verringert sich die gegenseitige Verschattung der Solarmodule, und die Lichteinstrahlung auf dem Boden nimmt zu. Durch diese Bauweise wird eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung ermöglicht, und es führt zu einer deutlichen Steigerung der Artenvielfalt. Mikroklimatisch sind die Verhältnisse unter den Modulen schattig-kühl, da sie die meiste Zeit des Tages im Schatten liegen. Überwiegend lichte-warme Standortverhältnisse hingegen herrschen zwischen den Modulreihen vor. Hier ist vor allem der breite Abstand der Modulreihen ausschlaggebend, um eine ausreichende Licht- und Wärmezufuhr zu gewährleisten.

Die Module in unseren Solarparks werden mit einem Zwischenraum von 2 cm verbaut. Dadurch können einerseits die Module und die Modulkanten besser abtrocknen und andererseits das anfallende Niederschlagswasser homogener auf den Boden fallen. Wenn die Module eng an eng verbaut werden würden, könnte das Niederschlagswasser nur an der untersten Stelle in den Boden gelangen. Dies hätte zur Folge, dass unter den Modulreihen kein Bewuchs stattfindet, dort eine Art "Wüste" entsteht und der Abtropfbereich besonders wüchsig wäre. Durch unsere Bauweise besteht auch unter den Modulreihen ein vollflächiger Bewuchs.

Durch die Einsparung von Betonfundamenten bei Zaun, Gestellen und Wegen liegt der Versiegelungsgrad bei max. 1%. Der Wegebau findet in offenporiger Weise statt, sodass das Niederschlagswasser ungehindert durchdringen kann. Die Gestelle und der Zaun werden in den Boden gerammt. Auch bei dem Bau der Trafostationen wird auf Beton verzichtet. Nach Ende der Nutzungsdauer wird die PV-Anlage wieder rückstandslos entfernt, und die Fläche kann wieder in den Ursprungszustand zurückgeführt werden.

Sämtliche Bauteile und Komponenten sind für eine Lebensdauer von 30 Jahren ausgelegt. Dies ist für einen wirtschaftlichen, wartungsarmen und ökologischen Solarpark sehr wichtig.


Lediglich bei den Wechselrichtern nehmen wir eine Lebensdauer von ca. 15 Jahren an, welche dann während der Laufzeit einmalig erneuert werden müssen. Wechselrichter haben heute die Größe eines Reisekoffers und werden an den Modulgestellen befestigt.

Mehrwert Landwirtschaft

Extensive Agri-PV

Im Laufe von Jahrhunderten wurden zahlreiche Lebensräume erst durch die Landwirtschaft geschaffen. Die dort bis heute lebenden und angepassten Tiere und Pflanzen sind auf deren Erhalt angewiesen. In den letzten Jahr­zehnten hat die konzentrierte Landwirtschaft allerdings einen zunehmend negativen Einfluss auf diese Artenvielfalt, die sie im Verlauf der Zeit geschaffen hat. Im Solarpark Klein Rheide steht nicht (mehr) die intensive land­wirtschaftliche Nutzung der Flächen im Vordergrund, sondern die kostengünstige Stromerzeugung aus der Kraft der Sonne.


Dennoch findet hier im Solarpark eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung statt, wie sie noch in der ersten Hälfte des 20. Jahr­hunderts in weiten Teilen Deutschlands praktiziert wurde. Nur mit dem Unterschied, dass unser eigenes landwirtschaftliches Unternehmen "Osterhof Ökologisches Flächen­management GmbH & Co. KG" mit modernster und umweltschonender Technik arbeitet.


Alle unsere Solarparkflächen sind öko-landwirtschaftlich nach der EG-Öko-Verordnung (2018/848) zertifiziert und werden jährlich kontrolliert.

Der Solarpark Klein Rheide zeigt, dass es möglich ist, in einer ansonsten großflächig intensiv genutzten Agrarlandschaft durch eine extensiv landwirtschaftlich bewirtschaftete PV-Freiflächenanlage Rückzugs- bzw. Wiederausbreitungsräume für zahlreiche darauf angewiesene Tier- und Pflanzenarten zu schaffen.

Mehrwert Artenvielfalt

Ökologisches Flächenmanagement

Zu unserem ökologischen Flächenmanagement der Solarparks gehört deutlich mehr als die reine extensive Bewirtschaftung.


So haben wir in Klein Rheide einige Maßnahmen umgesetzt, die weitere Strukturvielfalt und somit Lebensräume für zahlreiche Tiere und Pflanzen schaffen.


Die einzelnen Maßnahmen sind nachfolgend dargestellt und im nebenstehenden Plan verortet.

Flächendeckend umgesetzte Maßnahmen.

Das jährliche Anlegen von Blühstreifen mit regionaltypischem Saatgut dient als Nahrungsquelle für viele verschiedene Insekten und unterstützt somit die Artenvielfalt.

Feuchte Standorte bieten hier ungestörte Lebensräume für Amphibien.

Anpflanzung oder Erweiterung von Knicks für ausgedehnten Lebensraum von Kleintieren.

Aktiver Wiesenvogelschutz für, z.B. die Feldlerche, durch späte Mähzeitpunkte und angepasste Doppelmesserbalkenmähtechnik

Offenhaltung der Landschaft für Kleinsäuger

Aktiver Boden- und Gewässerschutz durch Verzicht auf Dünge- und Pflanzenschutzmittel

Größere Wildtiere können die Flächen durch speziell errichtete Korridore überqueren. Dadurch wird der natürliche Wildwechsel nicht gestört und das ökologische Gleichgewicht erhalten.

Durch das Anlegen von Blühstreifen und Schaffen von zusätzlichen Lebensräumen haben Wildbienen ein großzügiges Nahrungs- und Habitatangebot auf den Freiflächen.

Mithilfe von Insektenhotels oder Nisthilfen werden weitere Habitate in der Nähe von vorhandenen Nahrungsquellen geschaffen.

Die extensive Landwirtschaft und die späte Mahd mit der Doppelmesser-Mähtechnik schützt die Insekten und Kleintiere und schafft dadurch Raum für Vielfalt und Nahrung.

Die Einbettung des Solarparks in ortsübliche Büsche und Sträucher dient neben der Funktion als Sichtschutz vor allem auch als Habitate und Nahrungsquellen für Vögel und Insekten.

Fledermausquartiere an geeigneten Standorten

Lesestein- oder Totholzhaufen schaffen Schutz und neue Habitate für Reptilien, Insekten und Kleintiere.

Großzügige Abstände zwischen den Modulreihen bieten mehr Raum für Artenvielfalt.

Artenvielfalt und Lebensräume

Wir können beweisen, dass die Kombination aus Energieerzeugung, extensiver Landwirtschaft und der Förderung der Artenvielfalt zu Lebensräumen führt, die in der heutigen Kulturlandschaft zunehmend selten geworden sind. Und dieser Lebensraum wird für mindestens 20 - 30 Jahre durch die langfristige Energieerzeugung geschützt.


Um dies zu verdeutlichen, werden im Folgenden, stellvertretend für zahlreiche weitere Arten, ausgewählte, im Solarpark lebende Tiere und Pflanzen vorgestellt. Es ist zu berücksichtigen, dass bislang nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen erfolgten. Die bislang vorliegenden Ergebnisse zeigen das hohe naturschutzfachliche Potenzial aber deutlich - gerade für einstmals weitverbreitete Arten unserer Kulturlandschaft. Hierzu hat vor allem die Untersuchung und Zählung im Rahmen des GEO Tages der Natur im Juni 2021 beigetragen.


Zukünftig werden jährliche Monitorings durchgeführt, um dann den Erfolg auch wissenschaftlich belegen zu können.

 

Amphibien

In dem am tiefsten gelegenen Abschnitt hat sich ein dauerhaftes, flaches Kleingewässer entwickelt. In und um dieses Gewässer herum hat sich die in Schleswig-Holstein stark gefährdete Kreuzkröte (Rote-Liste-Status 2) einen Lebensraum gesucht. Die Art ist zudem nach Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) streng geschützt und im Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie als streng zu schützende Art von gemeinschaftlichem Interesse aufgelistet. Aufgrund der geringen Wassertiefe kann das Kleingewässer nicht von Fischen besiedelt werden, die sich als potenzielle Räuber von Laich und Kaulquappen negativ auf die Kreuzkrötenpopulation auswirken können. Damit bietet es ideale Voraussetzungen für ein Laichgewässer.

„Besondere Landschaftselemente wie dieses Kleingewässer erhöhen die Artenvielfalt zusätzlich. Das ist durchaus ein Vorzeige-Solarpark.“

Tina Mieritz | NABU Expertin für Klima und Energie

 

Pflanzen

Ebenfalls im Bereich des Kleingewässers wurde die in Schleswig-Holstein vom Aussterben bedrohte Zitzen-Sumpfbinse (Rote-Liste Kategorie 1) (Eleocharis mamillata) nachgewiesen. Die wechselfeuchten Uferbereiche sind Lebensraum der beiden in Schleswig-Holstein stark gefährdeten Pflanzenarten Liegendes Johanniskraut (Rote-Liste-Kategorie 2)(Hypericum humifusum) und Sumpfquendel. Höher gelegene, magere Bereiche sind bereichsweise von niedrigwüchsiger, blütenreicher Grünlandvegetation bewachsen (z.B. Rauer Löwenzahn). Als weitere, ebenfalls stark gefährdete Arten der Magerrasen treten Heide-Nelke und Sand-Strohblume auf.

 

Feldvögel

Von den beschriebenen Verhältnissen profitieren auch Vögel, die in der Agrarlandschaft einen zunehmenden Rückgang aufweisen. Als einstmals weitverbreitete Charaktervögel, die heute infolge der landwirtschaftlichen Intensivierung starke Rückgänge aufweisen und daher als gefährdet eingestuft werden, brüten Feldlerche und Baumpieper in der Anlage. Als Nahrungsgäste nutzen Goldammer und Rauch-, Mehl- sowie Uferschwalben die Flächen. Alle Vogelarten profitieren von der extensiven Nutzung der Flächen und dem reichlichen Vorkommen von Insekten. In Zeiten eines beispiellosen Insektenrückgangs stellt gerade diese Artengruppe eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele Vögel dar.

Auszug aus Rote-Liste Arten in Klein Rheide

KATEGORIE 1
Vom Aussterben bedroht

Gewöhnlicher Feldrittersporn

Zitzen-Sumpfbinse

KATEGORIE 2
Stark gefährdet

Heide-Nelke

Sand-Stohblume

Sumpfquendel

Streifhaariger Löwenzahn


Kreutzkröte

Wiesenpieper

KATEGORIE 3
Gefährdet

Nelken-Hafterschmiele

Rotgelbes Fuchsschwanzgras

Haken-Wasserstern

Gewöhnlicher Natternkopf

Deutsches Filzkraut

Moor-Labkraut

Niederliegendes Johanniskraut

Berg-Sandglöckchen

Rasen-Vergissmeinnicht

Streifen-Klee

Schild-Ehrenpreis


Feldlerche

Baumpieper

Mehlschwalbe

Rauchschwalbe

„Es ist auf jeden Fall möglich, mit Solarparks eine passende Antwort für die Klima- und Naturkrise zu liefern. Der NABU möchte daher dazu beitragen, noch mehr Anbieter zu überzeugen, ihre Parks naturverträglich zu planen, zu gestalten und zu betreiben. Gleichzeitig setzen wir uns politisch für bundesweit verbindliche Kriterien für naturverträgliche Solarparks ein. Für die Artenvielfalt wäre das auf jeden Fall ein Gewinn.“

Tina Mieritz | NABU Expertin für Klima und Energie

Weitere Stimmen aus der Presse ...

"Eine Formel für die Zukunft"

GEO Magazin »

"Artenvielfalt geht auch im Solarpark"

Mitgliedermagazin NABU »

Solarpark und Artenvielfalt
in perfekter Symbiose

Wie positiv sich Solarparks auf die Biodiversität und Artenvielfalt auswirken können, zeigt eine im November 2019 veröffentlichte Studie der Autoren Rolf Peschel (Biologe), Dr. Tim Peschel (Biologe), Dr. Martine Marchand (Biologin) und Jörg Hauke (Fotograf), „Solarparks – Gewinne für die Biodiversität“, im Auftrag des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (BNE).

Energie mit Mehrwert

Unsere ökologischen Solarparks bilden den Dreiklang aus sauberer Energieerzeugung vor Ort, extensiver Landwirtschaft und Förderung der Artenvielfalt.